Supermacht, Weltmacht, Großmacht
gemini fast 28.11.25 ~7:00 Uhr: "Der Begriff „Supermacht“ wurde erstmals im Jahr 1944 von dem niederländisch-amerikanischen Historiker und Geographen William T. R. Fox in seinem Buch „The Super-Powers: The United States, Britain, and the Soviet Union – Their Responsibility for Peace“ verwendet."
gemini fast 28.11.25 ~7:30: : Der Begriff „Supermacht“ (engl. „superpower“) wurde erstmals im Jahr 1943 verwendet. Er wurde von dem holländisch-amerikanischen Geostrategen Nicholas Spykman geprägt. Der Begriff bezog sich zunächst auf Staaten, die globale Entwicklungen aufgrund ihrer überragenden Fähigkeiten und Potentiale beeinflussen und bestimmen konnten. Er erlangte jedoch vor allem nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs große Bekanntheit, um die beiden dominierenden Mächte im Kalten Krieg zu bezeichnen: die USA und die Sowjetunion.
gemini Thinking: Das Wort „Weltmacht“ hat eine interessante Entwicklungsgeschichte, die sich in zwei Phasen unterteilen lässt: die rein sprachliche Entstehung (Etymologie) und die politische Begriffsprägung.
Hier ist die detaillierte Einordnung:
1. Sprachlicher Ursprung (16. Jahrhundert)
Etymologische Wörterbücher (z. B. Köbler) datieren das erste Auftauchen des Kompositums „Weltmacht“ (oft im Zusammenhang mit „Weltreich“) auf das 16. Jahrhundert.
Kontext: In dieser frühen Neuzeit wurde der Begriff meist religiös oder historisch-beschreibend verwendet. Er bezog sich auf antike Imperien (wie das Römische Reich oder Babylon) oder auf das Konzept der „Macht dieser Welt“ (im biblischen Sinne, oft negativ konnotiert im Gegensatz zur göttlichen Macht).
Auch das Spanische Weltreich unter Karl V. (in dem „die Sonne nie unterging“) förderte in dieser Zeit Begriffe, die eine weltumspannende Herrschaft beschrieben.
2. Politischer Kampfbegriff (19. Jahrhundert)
Die moderne, geopolitische Bedeutung, wie wir sie heute verstehen, etablierte sich erst im 19. Jahrhundert, parallel zum Zeitalter des Nationalismus und Imperialismus.
Abgrenzung zur „Großmacht“: Während der Begriff „Großmacht“ (für die europäischen Pentarchie-Mächte wie Preußen, Österreich, Frankreich etc.) bereits seit dem Wiener Kongress (1815) feststand, begann man in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, den Begriff „Weltmacht“ für Staaten zu nutzen, deren Einfluss über Europa hinausreichte (globaler Einfluss).
Leopold von Ranke: Der berühmte Historiker schrieb 1833 seinen Essay „Die großen Mächte“. Obwohl er primär das europäische Gleichgewicht analysierte, bereitete sein Werk den Boden für das Denken in Kategorien von Mächten, die Geschichte schreiben. In seiner späteren „Weltgeschichte“ (ab 1881) wird der Blickwinkel dann universal.
3. Hochphase und Popularisierung (Wilhelminische Ära)
Zum politischen Schlagwort wurde „Weltmacht“ im Deutschen Kaiserreich unter Wilhelm II. (ab ca. 1890).
Weltpolitik: Deutschland strebte explizit nach einem „Platz an der Sonne“ und wollte von einer europäischen Großmacht zu einer globalen Weltmacht aufsteigen.
Max Weber: Der Soziologe nutzte den Begriff in seiner Antrittsvorlesung 1895 („Der Nationalstaat und die Volkswirtschaftspolitik“), wo er forderte, dass die wirtschaftliche Macht Deutschlands auch in weltpolitische Macht umgemünzt werden müsse.
Fritz Fischer: Ein berühmtes Zitat der Geschichtswissenschaft ist der Buchtitel „Griff nach der Weltmacht“ (1961), der die aggressiven Kriegsziele des Kaiserreichs im Ersten Weltkrieg analysierte und den Begriff nachträglich stark prägte.
Zusammenfassung
Das Wort selbst existiert seit dem 16. Jahrhundert, aber die Bedeutung wandelte sich von einer religiös-historischen Beschreibung (Reiche der Antike/Macht des Irdischen) hin zu einem konkreten geopolitischen Status im späten 19. Jahrhundert.
Der Begriff „Großmacht“ ist deutlich älter als „Supermacht“, aber auch er hat ein konkretes historisches „Geburtsdatum“, ab dem er als fester politischer Terminus verwendet wurde.
Er etablierte sich im frühen 19. Jahrhundert, spezifisch im Kontext des Wiener Kongresses (1814/1815).
Hier sind die Details zur Entwicklung des Begriffs:
1. Diplomatische Etablierung (1814/1815)
Obwohl mächtige Reiche schon immer existierten, wurde der Begriff als feste völkerrechtliche und diplomatische Kategorie erst am Ende der Napoleonischen Kriege eingeführt.
Der Wendepunkt: Im Vertrag von Chaumont (1814) und später auf dem Wiener Kongress formalisierten die führenden europäischen Staaten ihre Sonderrolle. Sie nannten sich „Great Powers“ (Großmächte), um sich von den kleineren Mächten abzugrenzen und für sich das Recht in Anspruch zu nehmen, die europäische Ordnung gemeinsam zu gestalten.
Die „Penta“: Ursprünglich bezog sich dies auf die fünf Mächte: Großbritannien, Österreich, Preußen, Russland und (nach 1818 wieder aufgenommen) Frankreich.
2. Der Begriffswandel im Deutschen
Es ist wichtig, zwischen der reinen Wortkombination und dem Fachbegriff zu unterscheiden:
Vor 1800: In älteren deutschen Texten (z. B. bei Luther) findet man Formulierungen wie „groß Macht“, was aber einfach nur „viel Macht“ oder „große Stärke“ bedeutete (Adjektiv + Substantiv).
Nach 1800: Das Wort verschmolz zum Kompositum „Großmacht“. Ein frühes Beispiel für diesen Bedeutungswandel findet sich in diplomatischen Texten um 1815, wo z. B. über Preußen gesagt wurde, es sei eine „nagelneue Großmacht“.
3. Wissenschaftliche Festigung (1833)
Endgültig ins allgemeine Geschichtsbewusstsein rückte der Begriff durch den berühmten Historiker Leopold von Ranke.
Sein Essay „Die großen Mächte“ (veröffentlicht 1833) prägte die Vorstellung, dass die Geschichte Europas durch das Zusammenspiel und die Balance dieser fünf speziellen Staaten bestimmt wird.
Zusammenfassung im Vergleich
| Begriff | Entstehungszeit | Historischer Auslöser |
| Großmacht | ca. 1814/15 | Neuordnung Europas (Wiener Kongress) |
| Supermacht | 1943 | Globale Dominanz im Zeitalter der Atomwaffen & Ideologien |
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