Wie umfangreich ist das Goebbelstagebuch, wer hat außer ihm daran mitgewirkt, Wie wurde es , als in sowjetíschen Händen war, den deutschen Historikern zugänglich gemacht? Wer spielte außer Kohl und Jelzin dabei die wichtigste Rolle? Wie kann man auf Teile des Tagebuchs zugreifen?

 Umfang des Goebbels-Tagebuchs

Der Gesamtumfang der Goebbels-Tagebücher ist beträchtlich, da er sie von 1923 bis kurz vor seinem Selbstmord im Mai 1945 kontinuierlich führte.

  • Umfang: Die vollständige kritische Edition, herausgegeben vom Institut für Zeitgeschichte (IfZ), umfasst mit allen Text- und Erschließungsbänden insgesamt 32 Bände.

  • Seitenanzahl: Die Aufzeichnungen belaufen sich auf nahezu 7.000 handschriftliche Seiten und etwa 36.000 diktierte Blätter der späteren Jahre (Diktate ab März 1941).


Mitwirkung außer Goebbels selbst

Obwohl Goebbels der alleinige Autor der Tagebücher war, gab es eine wichtige Form der Mitwirkung, insbesondere in den späteren Kriegsjahren:

  • Sekretärinnen (Diktate): Ab März 1941 diktierte Goebbels seine Tagebucheinträge. Die tatsächliche Niederschrift (Maschinenschrift) erfolgte durch seine Sekretärinnen.

  • Mikroverfilmung: Goebbels selbst ließ seine Tagebücher mikroverfilmen (auf Glasplatten), um sie für die Nachwelt zu sichern. Diese Mikrofilme bilden die Basis der späteren vollständigen Edition.


🏛️ Zugänglichmachung aus sowjetischen Händen

Der Großteil der Tagebücher in Form von Glasplatten-Mikrofilmen wurde 1945 von der Roten Armee in Berlin entdeckt und in das Staatliche Geheimarchiv der Sowjetunion (später das Sonderarchiv in Moskau) verbracht.

Die Zugänglichmachung für deutsche Historiker verlief in mehreren Schritten:

  • Entdeckung: Die vollständigen Mikrofilme (von 1923 bis 1945) wurden erst 1992 in den Moskauer Archiven von der deutschen Historikerin Dr. Elke Fröhlich vom Institut für Zeitgeschichte (IfZ) entdeckt.

  • Freigabe: Diese Entdeckung und die darauf folgende Freigabe durch die russischen Behörden (nach dem Ende der Sowjetunion) machten die vollständige Edition möglich.

 Wichtigste Rolle bei der Freigabe (außer Kohl und Jelzin)

Die Freigabe der Archive war Teil einer umfassenderen Öffnung der russischen Archive nach dem Ende der Sowjetunion und erfolgte auf politischer Ebene. Neben Bundeskanzler Helmut Kohl und dem russischen Präsidenten Boris Jelzin spielte eine Person für die wissenschaftliche Sicherung und Veröffentlichung eine zentrale Rolle:

  • Dr. Elke Fröhlich: Als Leiterin der Editionsstelle beim Institut für Zeitgeschichte (IfZ) in München ist sie diejenige, die die Mikrofilme in Moskau entdeckte und die umfassende kritische Gesamtedition der Tagebücher (erschienen von 1987 bis 2006) herausgab. Sie ist die wichtigste wissenschaftliche Figur bei der Zugänglichmachung und Aufarbeitung.

Eine weitere nicht-staatliche Person, die in den Jahrzehnten zuvor eine Rolle spielte, ist der Schweizer Bankier François Genoud. Er sicherte sich nach dem Krieg auf trickreiche Weise die Verwertungsrechte an Goebbels' Schriften von dessen Angehörigen und verdiente durch Teilveröffentlichungen. Die vollständige, wissenschaftliche Edition konnte jedoch erst nach der Entdeckung der Moskauer Bestände entstehen.

Eine weitere nicht-staatliche Person, die in den Jahrzehnten zuvor eine Rolle spielte, ist der Schweizer Bankier François Genoud. Er sicherte sich nach dem Krieg auf trickreiche Weise die Verwertungsrechte an Goebbels' Schriften von dessen Angehörigen und verdiente durch Teilveröffentlichungen. Die vollständige, wissenschaftliche Edition konnte jedoch erst nach der Entdeckung der Moskauer Bestände entstehen.


💻 Zugriff auf Teile des Tagebuchs

Der Zugriff auf die vollständigen Tagebücher ist primär über die gedruckte, kritische Edition des Instituts für Zeitgeschichte (IfZ) oder deren Online-Datenbank möglich.

  • Wissenschaftliche Online-Datenbank: "Die Tagebücher von Joseph Goebbels Online" umfasst die vollständige Transkription aller Aufzeichnungen (1923-1945). Der Zugang ist in der Regel über Universitätsbibliotheken und Forschungseinrichtungen möglich, da es sich um eine kostenpflichtige Datenbank handelt, die über das Hochschulnetz lizenziert wird.

  • Gedruckte Ausgaben: Teile oder kürzere Ausgaben der Tagebücher sind in Buchhandlungen oder Antiquariaten erhältlich.

  • Archiv: Die Originale (handschriftliche Kladden, Maschinenschriften, Mikrofilme) liegen in verschiedenen Archiven, insbesondere im Bundesarchiv (Deutschland) und in russischen Archiven (ehemaliges Sonderarchiv).


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