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Wie unterscheiden sich indigene Sklaverei und Besitzsklaverei?

Besitzsklaverei (Chattel Slavery):
Charakter: Die versklavte Person wird rechtlich und sozial als bewegliche Sache oder Eigentum (chattel) des Besitzers betrachtet, vergleichbar mit Vieh oder anderen Gütern.
Wirtschaftliche Funktion: Sie dient in erster Linie als ökonomisches Gut und Arbeitskraft zur Produktion, oft auf Plantagen oder in Minen (wie im transatlantischen Sklavenhandel in Amerika).
Status und Übertragung: Der Status als Sklave ist in der Regel erblich (die Kinder von Sklavinnen wurden ebenfalls Sklaven) und dauerhaft. Die Sklaven konnten gekauft, verkauft, vermietet oder vererbt werden, was zur gewaltsamen Trennung von Familien führte.
Rassismus: Oft war die Besitzsklaverei rassisch oder ethnisch begründet, wobei bestimmte Gruppen (wie Afrikaner im transatlantischen Handel) systematisch versklavt wurden und dies durch eine rassistische Ideologie gerechtfertigt wurde.
Integration: Die Integration in die Gesellschaft des Herrn war meist minimal oder nicht existent.

Indigene Sklaverei (z. B. in vor- oder nicht-kolonialen Gesellschaften):
Charakter: Versklavte Personen galten zwar als unfrei, wurden aber oft eher als Menschen mit stark reduziertem Status innerhalb einer Verwandtschafts- oder Hausgruppe betrachtet, nicht primär als bloße Sache.
Wirtschaftliche Funktion: Die Arbeit war oft auf den Haushalt (Haussklaverei) oder die lokale Gemeinschaft bezogen und diente nicht zwingend der kapitalistischen Massenproduktion.
Status und Übertragung:
Die Versklavung resultierte häufig aus Kriegsgefangenschaft, Schulden (Schuldknechtschaft) oder Strafen.
Der Sklavenstatus war oft weniger starr und konnte sich im Laufe der Zeit ändern oder in nachfolgenden Generationen verloren gehen (durch Freilassung, Heirat oder allmähliche Integration).
Der Verkauf war weniger üblich oder auf bestimmte Kontexte beschränkt und nicht so stark durch den Markt bestimmt wie bei der Besitzsklaverei.
Rassismus: Die Versklavung war in der Regel nicht primär durch Rasse begründet, sondern durch Herkunft (Fremde, Kriegsgefangene) oder sozialen Status (Schuldner).
Integration: Es bestand oft eine Möglichkeit der allmählichen Integration in die aufnehmende Gesellschaft, auch wenn die Betroffenen den niedrigsten Status innehatten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Besitzsklaverei eine maximale Form der Entmenschlichung und Kommodifizierung darstellt, bei der die versklavte Person zur handelsüblichen Sache wird. Indigene Formen der Sklaverei waren tendenziell fließender und oft stärker auf die lokale Eingliederung (wenn auch mit extrem niedrigem Status) in eine Haus- oder Verwandtschaftsgruppe ausgerichtet. Dennoch waren beide Systeme mit Zwang, Gewalt und dem Verlust grundlegender Rechte verbunden.

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